Von der Idee bis zur Umsetzung

Christian:
Nun, erstmal geschah ... eigentlich nichts. Ausser dass wir ein größeres Ziel vor Augen hatten, verging die Zeit wie sonst auch mit arbeiten und möglichst viel klettern gehen an unterschiedlichen Orten. Klar war im übrigen, dass wir das angestrebte Jahr Auszeit nicht zu Hause verbringen wollten, sondern an Orten wo es uns normalerweise nicht so einfach hin verschlagen würde, da die Entfernung einfach einen längeren Aufenthalt sinnvoll macht. Wohin genau war aber noch nicht so klar und wir begannen zunächst einmal Geld zu sparen um unser zunächst grob anvisiertes Reisebudget auch in der vorgegebenen Zeit wenigstens ansatzweise erreichen zu können.

Schnell verging ein Jahr und es war an der Zeit unsere Arbeitgeber über unser Vorhaben in Kenntnis zu setzen, so dass fairerweise genügend Zeit zur Verfügung stehen sollte, um für uns Ersatz organisieren zu können. Die Bekanntmachung verlief für uns durchaus positiv, da wir beide die Möglichkeit erhielten ein Jahr unbezahlten Urlaub zu erhalten. Damit hatten wir eine Sorge weniger, da wir nach unserer Rückkehr somit nicht erst auf stressige Jobsuche gehen müssen, sondern unser aktuelles Arbeitsverhältnis fortgesetzt werden kann. Vielen Dank an dieser Stelle an unsere Arbeitgeber!

So langsam überlegten wir uns auch wohin die Reise überhaupt gehen soll. Klar war zunächst nur, dass wir nicht zu viel planen, sondern nur die Hauptziele festlegen und auch nicht zu viel in das nahende Jahr packen wollten. Nach näherer Überlegung stellte sich heraus, dass man an all unseren Wunschzielen verblüffenderweise überall ziemlich gut klettern und bouldern kann. Ob es jetzt daran liegt, dass man dies an recht vielen Orten auf dieser Welt ziemlich gut kann oder ob wir uns (unter)bewusst die entsprechenden Orte ausgesucht haben sei mal so dahin gestellt. Auf jeden Fall stellte sich recht schnell heraus, dass es gar nicht so einfach werden würde zu den besten klimatischen Bedingungen am rechten Ort zu sein. Das heißt zum klettern eher nicht zu heiß und zum bouldern eigentlich noch etwas kühler.

Wunschziele, welche in die engere Auswahl kamen, waren zunächst unter anderen:

• Australien! Auf jeden Fall Grampians, da dies in der letzten Zeit zum place-to-be der Kletterer und Boulderer avancierte. Und dies nachdem eigentlich schon immer bekannt war, dass es sich hierbei um ein absolutes Topgebiet handelt, wie schon vor Jahrzehnten Wolfgang Güllich feststellte. Ein Besuch von Tasmanien wäre im übrigen auch nicht schlecht, wollte ich doch schon immer mal den Totem Pole besteigen seit ich das erste Mal ein Bild von dem Teil gesehen habe. Mal schauen...
• Rocklands, in Südafrika in der Nähe von Kapstadt gelegen, bietet auch eine ganze Menge, was das Herz des Boulderers höher schlagen lässt. Ausserdem hält die Gegend ja auch viel Landschaft und Natur bereit, noch dazu schöne. Wie eigentlich alle unsere Wunschziele...
• Asien. Genauer Kambodscha (die Tempelstadt Angkor Wat anschauen), Laos (dem Klettercamp Green Climbers Home einen Besuch abstatten) und Vietnam (durch die Ha long Bay schippern).
• USA, die Westküste mit all Ihren Nationalparks und weltbekannten Kletter- und Boulderdestinationen, wie z.B. Yosemite Valley, Red Rocks, Utah, Hueco Tanks, Butter Milks um nur einige zu nennen. Ausserdem unbedingt mal die Sonnenspiele im Antelope Canyon sehen. Vielleicht dem Burning Man Festival in der Wüste von Nevada beiwohnen. Und, eher im Osten bei Kentucky gelegen, Hand an den Fels der Red und New River Gorge legen. Und so weiter und so fort...
• Südamerika. Trekking unter anderem in Patagonien, Machu Picchu in Peru bewandern und vieles mehr.
• Neuseeland mit vielen Wandermöglichkeiten in grüner Umgebung und nicht zuletzt Castle Hill.
• Kanada wäre auch nicht schlecht...

Eine kleinere Auswahl musste getroffen und in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Zusätzlich zu den klimatischen Vorgaben gab es auch noch die Einschränkung, dass es recht ungünstig wäre ständig kreuz und quer um den Erdball zu fliegen, was zum einen natürlich schnell richtig teuer wird und zum anderen von den sogenannten Around-The-World-Tickets nicht wirklich unterstützt wird. Diese Tickets werden von diversen Flugverbänden angeboten und haben meist neben einem Meilenkontigent und/oder einer fixen Anzahl an Zwischenstopps die Beschränkung, dass man in der Regel nur in eine Richtung um die Erdkugel fliegen kann. Dies harmonierte leider keineswegs mit unserer präferierten Reihenfolge. Ein erster Versuch online ein Wunschroute zusammenzustellen endete in der Sprengung der uns zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln und auch war auch weit über den Preisen von denen wir sonst so gehört hatten. Schade eigentlich...

Also versuchten wir zunächst auf eigene Faust individuelle Flüge zusammenzustellen und parallell dazu fragten wir verschiedene Agenturen an, die sich auf die Buchung dieser Around-The-World-Tickets spezialisiert haben. Recht schnell bekammen wir dann auch ein preislich gutes Angebot von Henning, dem Inhaber der Agentur REISS AUS! Kati schrieb etliche Mails bis wir uns schließlich auf eine Route geeignet hatten, die unseren Wünschen entsprach und über unser Budget abgedeckt werden konnte. Vielen Dank an dieser Stelle an Henning, der unser Around-The-World-Ticket noch mit dem ein oder anderen Zusatzflug ein wenig erweitern musste um beispielsweise, obwohl entsprechend der Vorgabe des Tickets immer nach Osten zu fliegen, wir nun zuerst nach Neuseeland und dann entgegen der Vorgabe wieder zurück nach Australien fliegen können.

Alle Wunschziele waren natürlich auch nicht in ein Jahr zu bekommen, wenn man sich Zeit nehmen und nicht nur von einem Ziel zum nächsten hetzen möchte. Ausserdem braucht man ja auch noch Ziele für danach...

Unsere aktuelle Reiseroute sieht somit kurzgefasst in etwa wie folgt aus:

• Ca. 3 Wochen Südfrankreich und Spanien mit dem Auto
• 2 Monate Neuseeland
• 3 Monate Australien
• 2 Monate Südamerika, genauer Chile, Peru und Bolivien
• 3 Monate USA (davon ein Monat im Osten bei Kentucky und zwei Monate an der Westküste)

Und morgen, ja morgen ist es dann soweit. Der letzte Arbeitstag liegt hinter uns, das Auto ist bereits gepackt und morgen am 06.01.2014 geht es los. Frankreich und Spanien, wir kommen!!!

An dieser Stelle noch vielen herzlichen Dank an all unsere Freunde, die uns in den letzten zwei Wochen Unterschlupf gewährt haben (sechs verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten haben wir wahr genommen, viele weitere wären möglich gewesen).

Auch herzlichen Dank an die Zwischenmieter unserer Wohnung, mit denen wir wirklich großes Glück haben. Gestern wurde dann auch eine unkomplizierte Übergangszeit im Kreise unserer Hausmitbewohner feucht und fröhlich abgeschlossen. Viel Spaß Euch in der Wohnung...

Und auch vielen Dank an unsere Arbeitskollegen, welche an unseren letzten Arbeitstagen mit der ein oder anderen Überraschung aufwarteten und für uns dieses Jahr weiterhin die Stellung halten.

Und nun: Noch einmal schlafen...