Peru

Christian
Pefekte Baukunst der InkasGegen Abend überschritten wir die Grenze von Bolivien nach Peru und erreichten nach einer Nacht im Bus schließlich Cusco. Dort versuchten wir uns zunächst ein bisschen zu orientieren und Möglichkeiten auszuloten. Schnell stellten wir allerdings fest, dass dem Touristen rund um Cusco zwar eine ganze Menge geboten wird, für viele der Sehenswürdigkeiten aber unverhältnismäßig hohe Eintrittsgelder verlangt werden. Die Stadt selbst ist aber auch ganz nett und immer wieder fallen einem die teilweise noch erhaltenen Bauwerke der Inkas auf, die von deren äußerst präziser Baukunst zeugen.

Schnell entschieden wir uns an einer 4-tägigen Dschungeltour in den Regenwald des Manu-Nationalparks teilzunehmen. Im Amazonasgebiet gelegen, ist der öffentlich zugängliche Teil von Cusco aus gut zu erreichen und so wollten wir uns dies nicht entgehen lassen. Wir fragten bei der ersten Agentur die uns auffiel nach den Möglichkeiten und fühlten uns dort sofort gut aufgehoben. Zunächst noch etwas vorsichtig aufgrund unserer Erfahrungen mit Pedro, unserem Katastrophen-Guide bei der Tour über den Uyuni in Bolivien, willigten wir aber schnell ein und wurden diesmal auch nicht enttäuscht. Wir bekamen für einen guten Preis einen englischsprachigen, kompetenten Guide, eine eigene Köchin, sowie einen eigenen Fahrer. Wie sich bei Beginn der Tour herausstellte waren wir auch die einzigen Teilnehmer und so stand uns alleine ein mittelgroßer Bus zur Verfügung und wir wurden rundum bestens versorgt.

Der Name dieses Vogels ist uns leider entfallen :(Cock of the rockDen ersten Tag fuhren wir zwar die meiste Zeit, hielten aber immer wieder an besonderen Plätzen an, an denen uns unser Guide Romulo stets viele und interessante Hintergrundinfos gab. Nachdem wir die Grenze zum Nationalpark überschritten hatten, veränderte sich auch schlagartig die Landschaft. Alles wurde grün und die schmale Straße wand sich an steil abfallenden Berghängen entlang. Auch das Klima veränderte sich spürbar, da wir stetig an Höhe verloren (von über 3000 auf etwa 600 Höhenmeter) und es somit immer wärmer und feuchter wurde. Die erste Nacht verbrachten wir in einer netten Lodge in einem kleinen Dorf und wurden aufs beste von unserer Köchin Sabina bewirtet. Kati konnte dies leider nicht so ganz genießen, da sie mit einer Magenverstimmung zu tun hatte und die Nacht mehr oder weniger auf der Toilette verbrachte. Dies gab sich zum Glück aber wieder und ich musste ihre Essensrationen nach und nach wieder abgeben...

Am zweiten Tag ging es mit dem Bus, zu Fuß und per Boot weiter. Immer wieder wurde gestoppt und Adlerauge Romulo zeigte uns vor allem die vielen unterschiedlichen Vogelarten, die dort heimisch sind. Ein Highlight war an diesem Tag auf jeden Fall der Besuch einer Familie, die sich um Tiere kümmert, die wieder ausgewildert werden sollen, nachdem ein Gesetzesbeschluss verabschiedet wurde, der Wildtiere als Haustiere verbietet. Wir wurden von Affen, Tapiren, Wildschweinkindern und Papageien in Empfang genommen und hatten eine super Zeit dort. Beinahe adoptierten wir den wooly Monkey "Rosi" und "Timo" den Kapuzineraffen...

Kathrin und RosiChristian und TimoChristian und TimoChristian und TimoChristian, Timo und ShakiraChristian und Timo

Nachmittags erreichten wir unsere sehr schön gelegene Lodge mitten im Urwald. Die Lodge ist nur per Boot zu erreichen und auf dem Weg dorthin kauften wir einem Fischer noch ein paar Fische fürs Abendessen ab. Gegen Nachmittag unternahmen wir noch eine Wanderung durch den Dschungel die in eine Nachtwanderung ausgedehnt wurde. Wir folgten unter anderem einer Gruppe von Affen, sahen eine Tarantel, riesige Falter und Romulo hatte auf wirklich jede Frage eine Antwort.

BootsfahrtBootsfahrtFischer mit unserem AbendessenUnser AbendessenTarantel im Erdloch bei der Nachtwanderung

Der dritte Tag begann sehr früh und beinhaltete Vogelbeobachtungen, Wanderungen und eine Floßfahrt auf einem ruhigen See. Zwischendurch verbrachten wir die heißesten Stunden des Tages in unserer Lodge, vor deren Terrasse unzählige Kolibris herumschwirrten.

Frühstück im BootVogelbeobachtung usw.Floßfahrt}Im DschungelKolibris vor der Lodge

Die Rückfahrt per Boot und Bus am letzten Tag war dann zwar recht lang, aber die vier Tage hatten sich auf jeden Fall gelohnt. Wer einen Eindruck von dem Nationalpark dort bekommen möchte, kann sich das nachfolgende Video anschauen, welches auch verschiedene Preise gewonnen hat. So einfach und vielfältig sieht man die Tierwelt vor Ort natürlich nicht, aber es ist schließlich auch auch Natur dort und kein Zoo (wie der spaßige Besuch bei der Auswilderungs-Familie). Es gibt auch längere Touren dort, welche tiefer ins Gebiet hineinführen, bei denen man mit Sicherheit noch einiges mehr sehen und erleben kann.

Kathrin
Zwar hätten wir am liebsten noch einige Tage in unserer wundervollen Lodge mitten im Dschungel verbracht (es war WARM und nur auf 600m, zwei Zustände die wir schon seit langem nicht mehr hatten), aber unser Date mit Machu Picchu rückte näher. Also ging es dann doch zurück nach Cusco und auf nach Aguas Calientes, dem Ort der sozusagen das "Basecamp" zu Machu Picchu darstellt. Hierher kommt man mehr oder weniger nur mit der Bahn, die noch dazu ultra teuer ist. Immerhin hat man dafür ein super Panoramafenster durch das man die tolle Landschaft bewundern kann, die sich auf dem Weg dorthin vor einem auftut. Aguas Calientes selbst liegt bereits tief in einem Tal umgeben von imposanten Steilwänden. Kaum zu glauben, dass man dort irgendwo hochlaufen kann um die berühmteste Ruine der Welt anzuschauen.

Am Bahnhof warten auf den Zug...Zugfahrt mit PanoramaZugfahrt nach Aguas Calientes...

Um 4 Uhr früh am nächsten Morgen machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg um (möglichst vor Ankunft der Touristenmassen) den ca. ein-stündigen Weg hoch zu Machu Picchu auf uns zu nehmen. Erster Stopp: die Touristenbrücke und erster Kontrollpunkt. Leider machte der erst um 5 Uhr auf und wir waren schon um 4:20 Uhr dort. Machte nichts, denn binnen ca. 10 Minuten entstand eine ca. 50 Meter lange Schlange hinter uns. Also hatten wir doch alles richtig gemacht, denn wir waren unter den ersten fünf am Brücken-Eingangstor.

Das typische Machu Picchu-BildDann ging es endlich los, die Tore öffneten sich und wir konnten uns auf den anstrengenden Weg hinauf zu Machu Picchu machen, welcher über kontinuierliche Stufen steil mehrere hundert Meter nach oben führt. Wir behaupteten unsere Position und trafen wieder unter den Ersten am Haupteingang ein. Ich wurde dann auch tatsächlich als eine der ersten Personen an diesem Tag rein gelassen. :) Wir machten uns sofort auf den Weg zur "Caretakers Hut", von der man den bekannten Postkartenblick auf Machu Picchu hat. Wenn die Bauten dann zum ersten Mal sichtbar werden, ist es tatsächlich ein magischer Moment und der Anblick dieser großen, friedlich daliegenden, verwunschenen Inkastadt raubt einem den Atem, der sowieso schon etwas angeschlagen ist vom langen Zustieg.

 

Gipfelerfolg!?Erschöpft...Anschließend liefen wir durch die Ruinen und genossen noch ca. eine halbe Stunde absolute Ruhe bevor der Großteil der Touristen dann auch nach unten strömte und das Gelände belebte. Also machten wir uns auf den Weg auf den Cerro Machu Picchu, den höheren der beiden Berge, welche die Stadt direkt flankieren. Der Aufstieg war lang und anstrengend, da auch hier wieder tausende Stufen auf uns warteten. Ich bin noch nie in meinem Leben so viele Stufen an einem Tag (oder in meinem ganzen Leben??) gelaufen! Aber der Ausblick auf die Inkastadt war es wert. Von oben sah man noch viel besser, wie beeindruckend die Stadt eingebettet inmitten riesiger Berge liegt. Das Gelände ist so groß, dass sich auch die 2500 Besucher, die pro Tag eingelassen werden gut verteilen und man auf jeden Fall den ein oder anderen ruhigen Platz zum entspannen und ausruhen findet. Nachdem wir wieder unten waren, schliefen wir auch erst mal eine Stunde mit Blick auf die Ruinen bevor wir die ein oder andere Ecke näher erkundeten.

Erschöpft nahmen wir am Nachmittag den viel zu teuren Bus zurück nach Aguas Calientes. Nochmal Treppenstufen laufen wollte keiner von uns beiden...
Der Besuch von Machu Picchu war auf jeden Fall ein Highlight während unseres Südamerikaaufenthalts und man kann es nur jedem empfehlen sich dieses Inka-Baukunst-Meisterstück anzuschauen, solange es noch für Touristen zugänglich ist.

Zurück in Cusco verbrachten wir die letzten Tage mit Klettern in den umliegenden Gebieten, die teilweise sehr schön gelegen waren und gar nicht sooo schlechte Kletterei boten. An einem Nachmittag erlebten wir auch noch die Cusco-Stadtmeisterschaften im Bouldern. Leider waren wir zu spät um selbst teilzunehmen, wir hätten es bestimmt aufs Treppchen geschafft... Aber es war nett, einige Locals zu treffen, die wir leider nie am Fels antrafen. Die Kletterszene in Cusco ist im Übrigen extrem klein (ca. 10 Leute) und dementsprechend klein war auch das Starterfeld. Trotzdem hatten wir viel Spaß dort und gingen anschließend noch mit einigen der Leute essen und verbrachten einen sehr schönen Abend.

Schlange stehen an der Bank um eine Kopie der Strafanzeige zu erhalten...Leider wurde in den letzten Tagen in Südamerika dann noch Christians Kreditkarte gehackt und wir hatten im Anschluss darauf eine eher stressige Zeit mit Besuchen auf der Polizei und dem in Südamerika sehr üblichen Schlangestehen für irgendwelche vermaledeiten Quittungen bevor unser Flug nach Lima ging. Hoffentlich werden die ca. 2500 Euro von Visa erstattet...

In Lima hatten wir ca. 10 Stunden Aufenthalt vor unserem USA-Flug. Wir überbrückten die Zeit mit einem kurzen Besuch des Parque Kennedy in dem viele Katzen wohnen und von den Einheimischen gefüttert werden. Hach! Schön, mal wieder eine Mieze auf dem Schoß zu haben! Danach ging es noch Bouldern. Das Basecamp ist eine Freiluftboulderhalle, die sein Besitzer Rainer (komischer Name für einen Peruaner) komplett selbst gebaut hat. Die Leute dort waren alle super nett, wir boulderten zusammen und Rainer zeigte uns seine neu definierten Boulderprobleme. Rodrigo, einer der Boulderer lud uns anschließend noch zu sich nach Hause auf Essen und Wein ein, was wir nach der Bouldersession dankend annahmen. Wir wurden super bekocht und erfuhren noch ein letztes Mal die vielbesagte Gastfreundschaft der Südamerikaner.

Nun geht es aber weiter in die USA und wir freuen uns auf jeden Fall schon, wieder mehr klettern zu können. Mehr dazu im nächsten Blogeintrag...


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