Noch ein bisschen Australien

Kathrin:
Nach nahezu zwei Monaten hatten wir es tatsächlich geschafft aus den Grampians bzw. den Arapiles loszukommen. Die Zeit dort war wirklich toll und es war ein wenig, wie das gewohnte Zuhause zu verlassen...

Endlich ging es wieder "on the road"...
Um unserer Reise ein paar Sehenswürdigkeiten zu verpassen, nahmen wir diesmal die Great Ocean Road auf dem Weg nach Melbourne. Diese windet sich ca. 240 km an der Küste von Torquay nach Allansford und bietet einige schöne Ausblicke auf die felsenzerklüftete Küste, sowie einsame Strände. Ein Highlight, wenn auch sehr touristisch waren hierbei auf jeden Fall die 12 Apostel, eine Gruppe von Felstürmchen, die an einer Steilküste im Wasser stehen und an denen sich die Wellen brechen. Ein toller Anblick, vor allem bei Sonnenuntergang. Trotzdem muss aber mal gesagt werden, dass Neuseeland von der Landschaft her unübertroffen und einmalig bleibt.

Weiter auf dem Weg machten wir einen Abstecher bei Kennet River. Hier sahen wir dann auch tatsächlich live und in Farbe unsere ersten Koalas in den Bäumen sitzen. Das Gute ist, man kann sie ganz in Ruhe fotografieren, da sie so lethargisch sind, dass sie auch noch Stunden später in der gleichen Position verharren.

Kati im AquariumPossumNach einem Zwischenstopp in Melbourne, wo wir uns das Aquarium ansahen, ging unsere Fahrt weiter die Ostküste hoch. Auf der Suche nach einem Schlafplatz für die Nacht, machten wir an einem verlassenen Campground namens Pebbly Beach halt. Es war bereits dunkel und der einzige Gast außer uns war ein dreistes Possum, was sich sogar streicheln ließ. Schon irgendwie süß, die Kleinen...

 

Morgens erkundeten wir dann unser Domizil etwas genauer und stellten überrascht fest, dass wir an einem wundervollen Strand gelandet waren, der allerdings schon besetzt war... nämlich mit Kängurus, die friedlich grasten und gar nichts dagegen hatten, dass wir sie streichelten.

NowraGeoffreys GeburtstagNach diesem tollen Frühstück machten wir uns auf nach Nowra, einem kleinen Klettergebiet, dass uns vielfach empfohlen wurde und was auf dem Weg in die Blue Mountains liegt. Es befindet sich an einem Fluss, ist wirklich hübsch und auf jeden Fall einen Besuch wert. Der graue bis gelb-rote Sandstein ist ziemlich rauh und die Kletterei technisch anspruchsvoll und gut. Ein bisschen erinnerte es uns an eine Mischung aus Berdorf und dem Gritstone im Peak District. Drei Tage verbrachten wir hier mit Klettern bevor uns ein weiterer Geburtstag in die Blue Mountains rief: Geoffreys 25ter musste natürlich gefeiert werden und da durften wir nicht fehlen! Abends um 8 Uhr kamen wir am Camp an und freuten uns sehr unsere französischen Freunde nach ca. 3 Wochen wieder zu sehen. Wir verbrachten einen feuchtfröhlichen Abend am Lagerfeuer mit -wie immer- gutem französischem Essen, Alkohol und tauschten unsere Erlebnisse der letzten Wochen aus.

Die nächsten 2,5 Wochen verbrachten wir nun wieder zusammen in den Blue Mountains und genossen die dortige Kletterei. Die war genau unser Ding, mit senkrechter, teils leicht abdrängender Kletterei, vorwiegend an Leisten. Von den Kletterwänden hat man meist einen umwerfenden Blick in ein Tal mit dichten Wäldern und roten Felswänden. Vor allem die Sonnenuntergänge waren einmalig, wenn es auch bedeutete, dass es danach sehr schnell sehr kalt wurde und uns ein Abend am Lagerfeuer bevorstand, was nun auch nicht das Schlimmste ist.

Unsere FrenchiesGemeinsames ProjektauscheckenLunch am RuhetagFingervergleich nach der Sauna

Ein weiterer positiver Aspekt der Blue Mountains war die sehr gute Infrastruktur. Innerhalb von 5 bis 10 min ist man vom Fels zurück in der "Zivilisation", kann Kaffee/Bier trinken gehen und im Internet surfen oder duschen. Das war in den Grampians mit 1,5 Stunden zur nächsten Stadt immer etwas mühselig und wir genossen dies nun sehr. Hauptanlaufpunkt war Katoomba, wo wir abends den Pub besuchten oder die Sauna im Schwimmbad nutzten.

Es gab Wiedersehen und Abschiede in den Blue Mountains:
Entspannter Klettertag mit PearceHässlich aber lecker...KürbisschlachtungWir trafen Pearce wieder, den Australier den wir in Neuseeland kennen gelernt hatten. Mit ihm und den anderen verbrachten wir den ein oder anderen Klettertag inklusive abschließendem Gelage am Lagerfeuer. Auch war es Zeit sich von Nico zu verabschieden, der weiter nach Südafrika in die Rocklands flog. Im Prinzip machte er alles richtig, denn es wurde kälter und kälter in den Blue Mountains, so dass auch der Rest der verbliebenen Crew nach einiger Zeit beschloss, sich auf nach Sydney in wärmere Gefilde zu begeben. Unseren letzten gemeinsamen Tag in den "Blueys" feierten wir mit gefülltem Kürbis im Lagerfeuer "á la Frenchies" und Kartoffelpuffer "à la Kathrin". Sieht komisch aus, war aber lecker!

Neben Bouldern stand in Sydney für uns vor allem auch der Verkauf des Vans an, den wir in den vergangenen 3 Monaten wirklich sehr lieb gewonnen hatten und der wie ein kleines Haus für uns war. Doch in der Nebensaison verkauft sich ein Van einfach nicht so gut. Nachdem die Anzeige in diversen Märkten geschaltet war, konnten wir erstmal nichts weiter machen als warten und so hatten wir endlich Zeit zum Bouldern in Sydney.

Es hört sich komisch an, aber Sydney hat tatsächlich eine ganze Reihe guter Bouldergebiete direkt um die Ecke. Unser Ziel waren die Balkans, ein Sandsteingebiet das entfernt an Bleau erinnert, aber natürlich viel kleiner ist. Hier trafen wir auch Sanne und Enzo von der ursprünglichen Grampians-Crew wieder. Das Wiedersehen war super, und die beiden zeigten uns die Highlights im Gebiet.

In den nächsten Tagen standen dann auch Verkaufsgespräche und Testfahrten an und wir hatten ziemlich bald Käufer für unseren Van. Die Verhandlungen waren hart und wir gingen mit einem kleinen Verlust aus dem Geschäft, waren aber froh, dass wir ihn gut unter hatten.

HausputzVan verkauft!Geldübergabe

Ab da hieß es, wohnen im Hostel und zum Bouldern mit der Bahn. Das gute an den Balkans ist neben der Boulderei nämlich auch, dass man sie komplett mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann. Und so folgten wir Sanne und Enzo durch den Dschungel der Großstadt mit unseren Crashpads auf dem Rücken...

Wo geht's hier zum bouldern?Auf dem Weg zum bouldern...Rückkehr vom Bouldergebiet...

Auch Julien und Geoffrey gesellten sich für die letzten Tage, die wir noch in Sydney hatten wieder zu uns und die "White-Van-Crew" aus den Grampians war (fast) wieder komplett. Nach einem gemeinsamen Sightseeing Ausflug und einem letzten Mal bouldern nahmen wir von den Leuten, mit denen wir so ziemlich die letzten 3 Monate unserer Reise verbracht hatten Abschied. Es fiel uns nicht leicht, aber wir werden uns auf jeden Fall wieder sehen!

Touris in SydneyPause!Posing an der OperBouldern in Sydney

Dann hieß es Rucksack packen und auf an den Flughafen, auf in ein neues Land, auf zum nächsten Abschnitt unserer Reise: Chile!

Christian:
Die Zeit in Australien war absolut grandios! Dazu beigetragen haben in erster Linie alle, mit denen wir unsere Zeit dort verbrachten. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder und wünsche allen eine gute Weiterreise bzw. weitere Reisen mit derart gutem Zusammenhalt.

Allerdings haben wir in den vergangenen 3,5 Monaten außer den Weltklasse-Klettergebieten von Australien nicht viel gesehen, aber der Fels ist dort einfach zu gut um von ihm die Finger lassen zu können. Sicher ist, wir kommen wieder!


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