Australien - Was bisher geschah

Christian:
...eigentlich bisher nicht so sehr viel, da wir die ersten neun Wochen im Grunde in den Grampians verbrachten, mit kurzen Unterbrechungen in Melbourne und den Arapiles. Aktuell sind wir nun auf der Fahrt Richtung Sydney um uns die Klettergebiete Nowra und vor allem die Blue Mountains anzuschauen. Doch eins nach dem anderen...

Kathrin:
In Australien angekommen, kamen wir vorerst in einem Backpackers in St. Kilda, einem der Kneipen-Viertel von Melbourne unter, um uns so schnell wie möglich einen Van zu besorgen. Leider ist Auto kaufen in Australien nicht ganz so einfach wie in Neuseeland, da hier jeder Staat sein eigenes Süppchen kocht, aber nach vier Tagen konnten wir einen Mitsubishi Express unser Eigen nennen. :)

Geld für den Buskauf ;)Unser neuer Van!Auf in die Grampians mit dem neuen Van...Innenleben unseres Vans

Christian:
Die ersten Tage in Melbourne ließen zwar darauf schließen, dass die Stadt wirklich sehr schön ist und viel zu bieten hat, allerdings war allein die Vielzahl der Menschen auf den Straßen von Melbourne im Vergleich zu Neuseeland ein krasser Wechsel für uns. Somit waren die ersten Tage eher von hektischem Treiben und stressigen Recherchen bzgl. des Autokaufs geprägt.

Melbourne bei NachtStraßenkunst in der Hosier LaneViel später kamen wir aber insgesamt noch zweimal für ein paar Tage nach Melbourne und konnten die Stadt dann auch genießen und entspannt wahrnehmen. Die Stadt bei Nacht ist wirklich sehr eindrucksvoll und diente uns für eine nächtliche Fotosafari, wir schauten uns verschiedene Ausstellungen an (wie zum Beispiel die sehr unterhaltsame Dreamworks-Exhabition zum 25 jährigen Bestehen der Animationsfirma Dreamworks), fanden unser Lieblings-Pizzarestaurant und tauchten in das quirlige Straßen- und Nachtleben ein.

 

Kathrin:
Nach dem Kauf des Vans machten wir uns erst einmal so schnell wie möglich auf den Weg in die Grampians, einen Nationalpark nordwestlich von Melbourne... Warum wir gerade dort hinwollten ist wahrscheinlich, vor allem jedem der klettert, halbwegs klar: Klettern und Bouldern in feinstem, festem Sandstein!

Leider ist der Norden des Parks, in dem unter anderem die populäre Taipan-Wall und Hollow Mountain Cave liegt, im Januar durch einen Blitz und anschließendem Buschfeuer weitgehend abgebrannt und längerfristig gesperrt worden. Daher zogen wir in den Süden des Parks, die Victoria Range, auf den Buandik Campground. Der Rest der nächsten Wochen ist relativ schnell erzählt: Klettern, Schlafen, Essen, Bouldern (netterweise haben wir von der kleinen Boulderhalle Lactic Factory in Melbourne zwei alte Crash Pads geschenkt bekommen), Klettern usw.

Christian:
Interessanterweise haben die Nationalparks hier immer wieder mit verherrenden Buschfeuern zu kämpfen, aber an jedem noch so kleinen Picknickplatz gibt es offizielle Feuerstellen und das erste was ein Australier offensichtlich macht, wenn er sich in der Natur für einen längeren Moment an einem Ort aufhält, ist ein Lagerfeuer zu entzünden...

Kathrin:
Ja, wir haben es tatsächlich geschafft, ca. acht Wochen komplett in den Grampians zu verbringen (zusätzlich eine Woche in den Arapiles, welche sich ganz in der Nähe befinden) und einfach nur zu Klettern und zu Bouldern! Die Victoria Range der Grampians an sich liegt etwas ab vom Schuss, ca. 1,5 Stunden von der nächsten kleinen Stadt (Horsham) entfernt und ist über eine ultra holperige Dirtroad, die man etwa eine halbe Stunde entlang gurken muss, zu erreichen.

Die Landschaft ist ziemlich so, wie man sich Australien vorstellt: etwas karg, Eukalyptusbäume, rote Dirtroad und hier und da ein paar Kängurus und Emus, die einem mit steter Regelmäßigkeit vors Auto hoppeln.

Multikulti beim Frühstück im Busch!Die "White-Van-Crew"!Direkt am Anfang lernten wir einige sehr nette Leute kennen: die Schweizer Baerti und Tabea, Geoffrey und Julien, sowie Nicolas aus Frankreich (den wir bereits in Neuseeland kennengelernt hatten) und die beiden Holländer Sanne und Enzo. Die "White-Van-Crew" verbrachte so ziemlich die gesamte Zeit ihres Aufenthaltes zusammen in den Grampians und die Stimmung war wirklich super!

 

Die Gallery, das "glimbing gym" der Grampians!?Kati in "Cold hands, cold heart" (V7) in der "Man Hands Cave"Baerti und Tabea zeigten uns gleich zu Beginn die Cave of Man Hands. Sie ist zwar kein Ersatz zur Hollow Mountain Cave im Norden, aber dennoch verbrachten wir so ziemlich die erste Woche dort mit Bouldern und bissen uns jeder in diversen Projekten fest.

Neben den Bouldern ist vor allem die Kletterei der Wahnsinn! Der Sandstein ist bombenfest, die Kletterei abwechslungsreich und oft steil, wie zum Beispiel in den Gebieten Muline und Gallery, wo wir uns einen Großteil der Zeit aufhielten. Der einzige Nachteil der ganzen Gebiete: 30 bis 40 Minuten steile Zustiege, teilweise irgendwo durch den Busch...

 

Christian:
Kati in "Krankandangel" (7a)Nico in "Eye of the tiger" (8a)Besonders Muline ist meiner Meinung nach absolut Weltklasse! Der Sandstein ist extrem fest, so dass auch winzige Leistchen nicht abbrechen und die Strukturen sind schlicht grandios. Die Routen sind von der Schwierigkeit her anhaltend und allesamt steil. Die Aussicht schön und der Sandstein farbenfroh. Geht die Sonne abends unter beginnt alles zu leuchten und man freut sich einfach an diesem Ort zu sein.
Der einzige Nachteil ist eigentlich, dass es dort keine wirklich leichten Routen gibt und man sich für gewöhnlich im Projekt oder in der einzigen 24 / 7a aufwärmen muss (die beiden 23 / 6c+ macht man eigentlich nur einmal) und der Grad dann (mit der Routenqualität) sehr schnell auf 27 / 7c und aufwärts ansteigt...

 

Kathrin:
Alltagstaugliche SchnitzereienInternetsessions...Die Ruhetage verbrachten wir meist damit, in Horsham Erledigungen zu machen, im Internet zu surfen oder zu duschen. Christian übte sich zeitweilig auch im schnitzen recht brauchbarer Dinge.

 

Was wir sonst noch so in den Grampians gemacht haben?

Geburtstage mussten gefeiert werden! Christian und Julien waren die Glücklichen, die ihren Geburtstag in den Grampians feiern durften. Christians Geburtstag fiel im wahrsten Sinne des Wortes etwas ins Wasser und wir machten kurzerhand unseren Bus zum Partymobil und feierten halt drinnen. Wozu hat man sonst so ein Gefährt??? Baerti, alias Al-Berto (and the fried Bikinis) gab an Juliens Geburtstag dann ein paar - für uns alt bekannte und geliebte - Lieder zum Besten.

Geburtssong für ChristianVan-Party!Juliens Geburtstag

Das Wetter mußte ausgetrickst oder genutzt werden: Vans und Personen wurden wahlweise in diverse Formationen zurechtgerückt...

Sun-FormationRain-FormationCinema-FormationRepairing-Formation

...und ansonsten waren wir eben klettern...

Die Australier sind übrigens ein ganz bezauberndes Volk und extrem nett, offen und gastfreundlich. Ziemlich jeder stellt sich sofort mit Namen vor und man kommt sehr schnell ins Gespräch. Ein super Beispiel für die australische Gastfreundschaft war Ben, ein Bekannter von Enzo und Sanne. Obwohl ihn von uns anderen keiner so richtig kannte, trafen wir uns alle bei ihm zum Kochen. Er lieh uns Kletterausrüstung, ließ uns seine Haustüre offen, wenn er morgens arbeiten ging, damit wir in seiner Wohnung frühstücken und duschen konnten. Viele der Australier die wir trafen, waren genau so. Das macht das Land unter anderem so sympathisch!

Essen bei BenEssen bei Ben

Kookaburra, Prost!Wenn sich jemand fragt, ob wir schon viele giftige Tiere gesehen oder gar gebissen worden sind: Nein! Bisher haben uns weder Schlangen noch Krokodile, noch Würfelquallen heimgesucht! Das gefährlichste Tier war unter Umständen der ca. 1 cm große Skorpion, der Chris am Bein hochlief, oder waren es doch eher die Kookaburras, die sich gerne im Sturzflug das Essen aus der Hand klauen? Christian versuchte Freundschaft mit einem zu schließen. Es gelang ihm leider nicht. Der Kookaburra gewann und bekam die Nudel auf die er es abgesehen hatte.

 

Auch die Spinnen waren eher harmlos, auch wenn es hier vielleicht nicht so wirkt...  ;)

Christian:
Bouldern in den ArapilesGegen Ende unseres Grampiansaufenthalts sahen wir uns dann auch für ca. eine Woche die Arapiles an. Bieten die Grampians vor allem Sportklettern vom Feinsten, so ist in den Arapiles hauptsächlich Trad-Klettern angesagt. Im Gegensatz zu den Grampians muss man allerdings keine langen und anstregenden Zustiege auf sich nehmen um an die Felsen zu gelangen. Der Campingplatz befindet sich direkt am Fuße des breiten Massivs und auch die vorhandenen Boulder sind innerhalb von fünf Minuten auf ebenen Pfaden zu erreichen. Das war dann mal eine willkommene Abwechslung zum teilweise notwendigen Bushbashing in den Grampians.

Besonders gefreut hat mich hier meine Onsight-Begehung des vielfotografierten Klassikers "Kachoong" (6b+), von dem ich in meiner alten Wohnung schon ein Poster hängen hatte, auf dem Stefan Glowacz bei einer Barfuß-Freesolo-Begehung einarmig hängend vor der einmaligen Landschaftskulisse posiert. Ziemlich ausgesetzt und von dem ausladenden horizontalen Dach ziemlich eingeschüchtert kauert man zunächst am Beginn des Daches, legt seine Sicherung und ist schließlich überrascht wie einfach das Dach dann doch zu klettern ist.

Kathrin:
Die Arapiles waren wirklich eine super Abwechslung zu den Grampians und wir machten einige schöne Trad-Routen dort und genossen die Boulderei mit wenig Zustieg. Sehr konsumfreundlich sozusagen...

Leider denken sich das auch eine ganze Menge Mäuse auf dem Campingplatz und wir hatten einige ziemlich schlaflose Nächte:
Nachts merkten wir, daß wohl eine Maus bei uns im Van zugange ist. Am nächsten Tag liehen wir uns zwei Lebendfallen von den Franzosen (auch schon mausgeplagt) aus. Fallen aufgestellt und ins Bett gelegt...
Gotcha, mouse in the box!Die Maus war da, die Fallen waren startklar! Erstes Klappern der Falle um ca. 12 Uhr Nachts, na das ging ja schnell! Haha, falsch gedacht! Der Köder war weg und die Falle zu, allerdings ohne Maus. Die Prozedur wiederholte sich mehrere Male bis wir ca. gegen 2 Uhr Nachts die Falle "verbesserten"... Die Maus ging drauf ein und wir konnten sie endlich rausschmeißen und unseren Schlaf genießen...für ca. 10 Minuten! Die Maus wusste den Weg nach innen und kam einfach wieder rein. Falle wieder aufgestellt, Maus wieder rausgeschmissen, 10 Minuten später das gleiche Spiel nochmal. Eine andere Lösung mußte her. Mit Hilfe unserer Geschirrbox, ca. 3 Metern Nähgarn bauten wir MacGyver-mäßig unsere eigene große Mausefalle, bequem vom Bett aus zu bedienen. :) Und: Es funktionierte! Die Maus war gefangen in der Geschirrbox und ich brachte sie um ca. halb 4 Uhr Nachts mehrere 100 Meter weit weg vom Van. Sie kam nicht wieder. :) Wir flüchteten am nächsten Tag dennoch vom Campingplatz und übernachteten von da an auf dem - auch viel schöner gelegenen - Aussichtspunkt auf dem Gipfel der Arapiles und waren mausfrei und glücklich bis zum Ende unseres Arapiles-Aufenthaltes.

Und was danach geschah, wird ein andermal erzählt! Jetzt aber erstmal wieder ein paar Fotos...


Kommentare

Kommentar von Jan |

beeindruckende Bilder!

Kommentar von f-huber |

so, jetzt bin ich mal auf dem Laufenden. Ich hate fast nix gelsen, weil inzwischen auch mein Pc über die Wupper ging und ich keine Adressen mehr hatte. Alles weg! Jetzt habe ich Euer update bekommen. Ich war inzwischen in Südafrika und mal im Elbsandstein, anonsten Plaste, plaste, plaste....Jetzt noch mehr Stress wg Hessenmeisterschaft inne Halle! Boulderhalle von Marie in Pfungsstadt ist ganz toll......... alles wird immer größer......
Euch weiterhin alles Gute!

Antwort von Kathrin

Hallo Max,
schön von dir zu hören!! Wo warst du denn in Südafrika? Rocklands wohl nicht...?! Vielleicht das Gebiet mit B..., dessen Name uns gerade nicht einfällt?
Auf die Boulderhalle sind wir auch gespannt, aber hier gibst nur Fels, Fels, Fels....
Schade, daß du nicht hier mit uns klettern bist! Die Kletterei hier würde dir sehr gefallen!

Gruß
Chris und Kati